Mingo
Rasse: Rednose-Pitbull-Mischling
Geburtsdatum: 02.02.2018
Geschlecht: männlich
Abgabegrund: Überforderung
Eigentlich ist Mingo ein total netter und charmanter Kerl. Mit Menschen oft noch ungestüm, aber ein durchweg lustiger und freundlicher Geselle.
Aber Mingo bringt ein sehr spezielles jagdliches Thema mit: Er betrachtet Artgenossen und andere Tiere als echte Beute!
Mingo ist ein Hund, bei dem von Welpenbeinen an vieles schief gelaufen ist:
Unbedacht angeschafft, ohne Wissen um rassespezifische Eigenschaften - insbesondere des Beutefangverhaltens - und abolut grenzenlos aufgewachsen, mit Quietschies und Bällen hochgepuscht, wurde er schließlich mit einem knappen Jahr wegen Überforderung abgegeben.
Selten haben wir bei der Abgabe einen Hund erlebt, dem es so völlig an Impulskontrolle mangelt, der über Null Frustrationstoleranz verfügt und der deshalb vor allem eins ist: Immer auf 180!
Mingo steht leider stellvertretend für so viele Hunde, die nur deshalb im Tierheim landen, weil der Mensch sich weder mit der Rasse, der Erziehung noch den Konsequenzen von unreflektierten Beutespielen auseinandergesetzt hat:
Denn Pitbulls gehören nun einmal zu den Rassen mit einer durchaus ausgeprägten Präferenz zum Beutefangverhalten. Von Welpenbeinen an ballgeil gemacht, sieht das Ergebnis (häufiger als man denkt!), genau so aus wie bei Mingo: Der Hund ist stetig auf der Suche nach dem jagdlichen Kick!
Mingo hat beschlossen, dass ihm Bälle nicht mehr reichen. Es müssen Artgenossen sein.
Würden wir ihn frei agieren lassen, würde er andere Hunde durchaus schwer verletzen.
Da wir im Tierheim zum Glück früh sein Problem erkannt haben, ist er in einem speziellen Anti-Jagd-Training. Hier hat er inzwischen große Fortschritte gemacht. Wir haben erfolgreich an seiner Impulskontrolle gearbeitet, er lässt sich inzwischen durchaus im Ansatz, d.h. im Fixieren, von Artgenossen unterbrechen. Wenn man es früh genug tut und sehr klar in seiner Kommunikation ist, bekommt man ihn inzwischen also sehr gut aus dem Jagdmodus heraus.
Denn Mingo ist schlau. Mingo weiß, dass er mit Maulkorb nicht an sein Ziel kommt. Er verhält sich dann auch durchaus „flirty“ gegenüber Artgenossen. Darauf darf man nicht reinfallen. Nimmt man den Beißkorb ab, wechselt er in Sekundenbruchteilen ins Jagdverhalten und würde auf der Stelle schwer verletzen oder schlimmeres.
Für Mingo suchen wir einen Einzelplatz bei Menschen, die sich der Ernsthaftigkeit seines Problems bewusst sind. Die verstehen, warum er keinesfalls – auch nicht Zuhause oder im Garten! – mit Bällen oder anderen Beutespielchen hochgepuscht werden darf. Weil das sein Problem mit den Argenossen verstärkt. Menschen, die kein Problem damit haben, dass Mingo draußen immer mit Beißkorb geführt werden muss. Menschen, die verstehen, dass wir nicht über Aggression sprechen, sondern über Beutefangverhalten.
Mingo ist, von diesem nicht gerade schönen Thema abgesehen, ein toller Typ, mit dem man echt viel Spaß haben kann: Der Freude daran hat, etwas zu lernen, der gerne etwas mit seinem Menschen macht und ein wirklich absolut witziger Kumpel!
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