Letztes Jahr sah ich Jacky wieder. Mit einem anderen Hund zusammen an einem Ort, wo ich keinen Hund hingeben würde. Auch seinen Vater hatte es dorthin verschlagen. Ein paar Grundstücke daneben.
Er saß in einem viel zu kleinen Zwinger für zwei Hunde und hatte noch nicht mal eine eigene Hütte. Es gab nur eine kleine Hütte und in die passte gerade der andere Hund. Jacky musste draußen auf dem Boden liegen. Das ging so über Monate bis es kalt wurde und der Winter anfing. Briefe und Telefonate haben nichts genützt, es änderte sich nichts an seiner Haltung. Auch dort habe ich öfters heimlich besucht und gestreichelt. Irgendwann haben sie ihm eine größere Hütte gebaut, nur das er in der Hütte auch auf der Erde lag. Der Zwinger wurde auch etwas größer gemacht. Wenn er ans Gitter kam, sah man, dass er etwas humpelte.
Am 19.12.2012 wurde er dann endlich sichergestellt und kam ins Tierheim. Er war nur noch ein Schatter seiner selbst. Er war immer noch ein großer Hund, aber seine Knochen und Gelenke waren durch ds lange Liegen auf dem Steinboden kaputt. Er hatte Krebs und sein ganzer Zustand war fürchterlich. Jahrlange falsche Ernährung und Haltung hatten ihre Spuren hinterlassen. Er hatte schlimme Schmerzen, kriegte Medikamente und winselte trotzdem noch. Aber ich hatte nie Angst, dass er mich aus Schmerz beißen würde, dat hätte er nie getan. Zum Schluss konnte er nicht mehr aufstehen und er wurde erlöst.
Er hat dort im Tierheim in der kurzen Zeit so viele Streicheleinheiten gekriegt, wie all die ganzen Jahre vorher nicht - und er hat es genossen. Man hätte ihn stundenlang kraulen können und er hätte still gehalten. Nie werde ich seine Blicke vergessen, wenn ich aus seinem Zwinger gegangen bin und ihn zurücklassen musste. Sein Blickte fragte immer \'Warum kann ich nicht mit?\'
Jacky war ein besonderer Hund, nicht nur durch seine Größe, nein, auch durch seine Verschmustheit. Selten habe ich in all den Jahren einen Hund kennengelernt, der Streicheln förmlich so aufgesaugt hat wie ein Schwamm.
Mach es gut Jacky!
Karl Koch
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