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Viel zu schnell verging die Zeit und es war die schlimmste Autofahrt für uns. Nachdem er von uns gegangen war, haben wir zusammen mit Baya dann noch Abschied von Ludwig genommen und ihn zusammen mit seinem Ball im Garten begraben. Noch ist dieser schreckliche Tag in unserem Kopf, aber die Erinnerungen an eine tolle Zeit tröstet dann doch manchmal darüber hinweg.
Durch unsere Tätigkeit als Gassigeher haben wir so viele besondere Hunde kennengelernt, die mehr oder weniger einen starken ersten Eindruck auf uns gemacht haben. Aber als wir Ludwig im Frühjahr 2013 und dann später auch seine neue WG-Partnerin Baya kennengelernt haben, war es Liebe auf den ersten Blick. Wenn wir morgens oder Abends zum Gassi gehen ins Tierheim kamen, konnte man Ludwig schon aus allen anderen Hunden heraushören. Sein eindringliches Bellen überragte alle Anderen und sobald er aus seinem Zwinger herauskam, musste er mit aller Macht mit seinem Ball rüber auf die andere Straßenseite zum Ball spielen. Er hat gezogen wie ein Ochse. Dies gepaart mit seiner Unachtsamkeit, brachte Tobe dann auch den ersten Besuch in einer Notaufnahme samt verstauchten Fuß.
Wir haben uns ein Haus gesucht wo wir Hunde halten können und am 23. September 2013 zog Ludwig dann bei uns ein. Es sollte eigentlich nur ein Testtag sein, aber uns war sofort klar: Der bleibt hier! Ungefähr 1 Monat später ist dann auch Baya dazukommen und das Dream-Team war perfekt.
Wer war Ludwig? Ein verdammt geiler Typ, ein sensibler, liebenswerter, dickköpfiger Balljunky, mit einem stark ausgeprägten Kontrollwahn, einer starken Affinität zu Wasser und Allesfresser.
Er hat im Laufe der Zeit immer mehr Ruf und Spitznamen bekommen. So wurde aus Ludwig teilweise Ludi, Luli, Ludowiko oder auch *o negao* (portugiesisch für *der große Schwarze*). Für Gesprächsstoff hat sein Name gepaart mit seinem Äußeren immer gesorgt. -Das ist ja ungewöhnlich. Warum heißt ihr Hund denn ausgerechnet Ludwig?-
Als wir an dem Tag seines Einzugs mit dir, Michaela, im Tierheim den Papierkram erledigt haben, sagtest du uns, dass Ludwig ein Kontrollfreak ist und einem überall hin folgt. OH JA, das tat er (meistens). Egal, wo es im Haus oder Garten hinging, Ludwig musste mit. Und wenn wir 100 Mal vom 1. OG in Keller und zurückgingen, er war immer dabei. Lediglich Wilson sein Ball, war ihm dann doch wichtiger; wichtiger sogar als sein geliebtes Fressen.
Er liebte neben den Spaziergängen vor allem das Autofahren. War dies doch meist damit verbunden, neue Orte und Menschen kennenzulernen. Er war ein großer Fan von Spielstunden mit Artgenossen und liebte es, wenn Besuch in unser Haus kam. Desto voller das Haus, desto mehr potzenzielle Spielpartner, von denen mit Sicherheit irgendjemand den Ball aus der Schublade holen oder ihn mit Leckerlies oder Streicheleinheiten verwöhnen würde.
Es war schön zu sehen, dass er ein sehr feines Gespür für die Situation hatte. Waren kleine Kinder oder die schon etwas gebrechliche Schwiegermutter zu Besuch, so ging er mit ihnen immer deutlicher vorsichtiger um. Als Vânia eines Tages mit starken Schmerzen vom Zahnarzt wiederkam, wich er ihr für den Rest des Tages nicht von der Seite. Er ist auch immer beschwichtigend dazwischen gegangen, wenn sich z.B. Baya rüpelhaft gegenüber Besuch oder anderen Hunden benommen hat.
Im Juli diesen Jahres fing er dann an, vereinzelt Urintropfen gemischt mit Blut zu verlieren. Die Ärzte sind anfangs noch von einer Prostataentzündung ausgegangen. Mit Hilfe einer Futterumstellung sowie die täglich Verabreichung verschiedenen Mittelchen wurde er immer vitaler, bis es dann einfach nicht mehr ging.
Baya, Vânia und ich vermissen ihn schrecklich und mit ihm ist auch ein Stück von uns gestorben. Das Wissen, dass er nicht lange leiden musste und noch so viel Zeit glücklich und voller Lebensfreude mit uns verbringen durfte, macht uns dankbar.
Im April hat er seinen Hundeführerschein gemacht und der Hundetrainer hat während der Lernspaziergänge mit der Hundegruppe einmal so richtig gesagt -Lasst den Ludwig mal an die Spitze der Kolonne, der will immer voran gehen- Dies trifft im Leben wie im Tod auf ihn zu und wir wissen, er ist einfach schon einmal voran gegangen (natürlich mit seinem Ball).
Baya, Vânia und Tobe
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