|
Im Haus ist er wesentlich ruhiger, als ich erwartet hatte. Bisher ist nichts zerkaut oder die Wohnungseinrichtung umgestaltet worden. Die Meerschweinchen findet Johnny völlig uninteressant, die Katze dagegen weckt seine ganze Aufmerksamkeit - im Moment noch mehr, als der Katze lieb ist - es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis die beiden einen entspannten Umgang miteinander finden, aber wir arbeiten dran.
Draußen läuft Johnny an einer 5m-Leine und es ist eine Freude zu beobachten, wie er die Natur genießt und erkundet. Auf unseren Spaziergängen hat er schon einige Hunde und deren Menschen kennengelernt. Die Begegnungen draußen verliefen von seiner Seite aus stets vorsichtig, aber ohne Probleme - sowohl den Hunden als auch deren Menschen gegenüber. Die anderen Hunde fungieren als \"Weichmacher\", so dass er die dazugehörigen Menschen nicht als sehr bedrohlich empfindet und sie schnell als dazugehörig akzeptiert. Seine Lieblingshundefreundin ist eine kleine Terrier-Mixhündin, und in gesicherter Lage dürfen die beiden flitzen und toben. Es ist unglaublich, welche Geschwindigkeit und Ausdauer die beiden dabei an den Tag legen.
Während er bei Begegnungen mit Spaziergängern, Joggern etc. mit Leckerli gut abzulenken ist, zeigt er bei Begnungen mit Schafen oder Ziegen, welche Kraft in ihm steckt und ist auch kaum ansprechbar. Vielleicht steckt doch eine gute Portion Hütehund in ihm. Wir üben im Moment also das Vorbeigehen an Schafen in großem Abstand und je besser er sich dabei auf mich konzentrieren kann, desto mehr Lob bekommt er und wir können dann den Abstand zu den Schafen Stück für Stück verkleinern - so der Plan - schaun wir mal, ob\'s klappen wird.
Ich war mit Johnno auch schon zum Kennenlernen beim Tierarzt. Johnny war sichtlich eingeschüchtert von Situation und Mann, ist zunächst vor ihm zurückgewichen und hat ihn kurz verbellt - letztendlich siegten dann aber doch seine Neugierde und die Leckerlis aus der Hand der Tierarztes, so dass sich die Atmosphäre soweit entspannte, dass er auf die Waage gehen konnte und relativ entspannt das Etablissement wieder verlassen hat. Knappe 25 kg bringt das Kerlchen momentan auf die Waage.
Das Büro der Tischlerei hat er auch schon kennen gelernt - allerdings außerhalb der Geschäftszeiten, d. h. die Maschinen standen still. Er hat die Werkstatt und das Büro in Ruhe erkunden dürfen und hat sich dann im Büro auf seine Decke gelegt und mich in Ruhe ein wenig arbeiten lassen. Beim zweiten Besuch hat er dann schon einen Arbeitskollegen kennengelernt, den er dann beim dritten Besuch freudig wiedererkannte. Montag werde ich ihm den laufenden Betrieb vorstellen - bin gespannt, wie er mit der Situation zurechtkommen wird.
Nicht zuletzt will ich erwähnen, dass sich Johnny und meine Hündin Piwi gut verstehen und ich weiterhin froh und glücklich bin, Johnny aufgenommen zu haben. Ich nenne ihn übrigens jetzt Johnno, weil ich es nicht so gut fand, wenn beide Hundenamen auf i enden.
Anbei noch die ersten Fotos und nochmals tausend Dank für diesen Hund und Ihre gute Arbeit im Tierheim.
Liebe Grüße
Ute Scheller
|
